MTV Müden/Ö.
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Müdener Läufer bei Deutschlands größtem Brückenlauf

Familie Buhr und Stephan Vollbrecht nehmen die Herausforderung an

Nur am Tag der deutschen Einheit ist Europas zweitlängste Straßenbrücke auch für Fußgänger freigegeben. Vorausgesetzt sie sind fit genug, um in Laufschuhen, die 12 km lange Wendestrecke vom Windhukkai auf dem Süd/West Terminal über den Veddeler Damm, die Ellerholzbrücke, den Roßdamm und die 3,6 km lange und 55m hohe Brücke über den Köhlbrand, einen Seitenarm der Süderelbe zu bewältigen. Die 11- jährige Femke Buhr und ihre Eltern sowie Stephan Vollbrecht vom MTV Müden sahen darin kein Problem und stellten sich nicht zum ersten Mal der Herausforderung.

Eine weitere große Herausforderung besonders für den Veranstalter waren in diesem Jahr, die strengen Hygieneschutzrichtlinien. Das auf 1600 deutlich reduzierte Teilnehmerfeld ohne Zuschauer und Begleitpersonen und die stündlich getakteten Starts machten den 10. Köhlbrandbrückenlauf erst möglich. Die Läufer gingen paarweise im 3-Sekunden Takt auf die anspruchsvolle Strecke wobei pro Stunde niemals mehr als 200 Teilnehmer gestartet wurden.

Stephan Vollbrecht ging am Vormittag hochmotiviert neben dem Marathonläufer und Favoriten Philipp Pflieger an den Start. Zumindest einen Teil der Strecke wollte der ehrgeizige Athlet an „ihm dran bleiben“. Nach dem starken Anstieg machte ihm der „fast brutale“ Gegenwind zu schaffen, aber der Blick über die Skyline Hamburgs entschädigte für alle Anstrengungen.

Auch am Nachmittag als Femke mit ihren Eltern auf die Strecke ging, hatte der Wind noch nicht nachgelassen. Er zehrte an den Kräften, das Atmen viel schwer, doch die drei ließen sich nicht beirren und stemmten sich willensstark dagegen. Die vergangenen Trainingswochen sollten nicht vergebens sein. Gemeinsam und glücklich trotz aller Strapazen nahmen sie im Ziel ihre Medaille in Empfang. Für Femke steht fest, auch beim 11. Köhlbrandbrückenlauf möchte sie dabei sein.

 

Text: Rita Euhus

Fotos: Privat

Peggy Götting ganz vorn beim Marathon in Cuxhaven

MTV Müden Läuferin schreibt Vereinsgeschichte

Die Anstrengungen des Vortages sieht man der zierlichen Peggy Götting nicht an. Glücklich und erfüllt berichtet sie von den Eindrücken beim 14. Cuxhavener Marathon den sie erst vor 6 Wochen ins Auge gefasst hat, weil die Marathonveranstaltungen in Berlin und Frankfurt wegen der Corona Pandemie abgesagt wurden. Überhaupt war das Frühjahr mit den massenhaft abgesagten Wettkämpfen das schrecklichste seit sie die Leidenschaft für diesen Sport gepackt hat.

Die virtuellen Wochenendläufe haben die Laune ein wenig über Wasser gehalten, sind aber keine Dauerlösung für die zähe 38–jährige bei der jeder Muskel auf das Laufen, am liebsten im Wettkampf, programmiert ist. So verwundert es auch nicht, dass sie die vergangenen Wochenenden bei entsprechenden Veranstaltungen in ganz Norddeutschland verbracht hat. Allein viermal in Hamburg, einmal in Bremerhaven, in Salzwedel und Schwerin auf Distanzen von 10 – 33 km. Langstrecke, besonders der Marathon, ist einfach ihr Kick.

Vor 2 Jahren lief sie die Königsdisziplin  in 3:22 h und meinte das Ende der Fahnenstange sei erreicht. Doch der Ehrgeiz packte sie und für das Frühjahr 2020 war das Ziel 42,195 km in unter 3:15 h anvisiert. Fünfmal pro Woche Lauftraining, davon 2 x im Monat Langstrecke, hinzu kommt Krafttraining, Pilates und Yoga und dann: der Lockdown gleich zu Beginn der Wettkampfsaison. Die Enttäuschung ist groß. Geduld haben, im Flow bleiben. Gleich wieder an den ersten offiziellen Wettkämpfen teilnehmen. Als sie die Ausschreibung für Cuxhaven entdeckt zögert sie keine Sekunde. „Ich bin dabei und werde mein Ziel erreichen“, sagt sich die ehrgeizige Sportlerin, die beruflich im Sanitätsdienst der Bundeswehr tätig ist. Auch hier wird sie sportlich gefördert und darf 3 Wochen zuvor noch an einem speziellen Trainingslager in Thüringen teilnehmen.

 

Der Marathontag ist gekommen. Wie üblich ist der Start am frühen Morgen, es ist windig mit Nieselregen und Maskenpflicht auch an der Startlinie. Auf dem Asphalt sind 4 Kästchen nebeneinander markiert indem sich je ein Sportler befindet, um den Abstand zu gewährleisten. „Das Hygienekonzept ist gut durchdacht, die Läufer sind dankbar und entspannt weil überhaupt ein richtiger Wettkampf stattfindet“, beschreibt die Läuferin die Atmosphäre kurz vor dem Startschuss. Alle 5 Sekunden gehen vier Starter auf die Strecke, die in 4 Runden durch die City, hinaus zum Deich, etwas an der Nordsee entlang und wieder zurückführt. Mal kommt der Wind scharf von vorn, mal ist Rückenwind und natürlich darf jeder bei ausreichend Abstand auch die Maske absetzen. Die 300 „Marathonis“ dürfen nicht von Zuschauern oder Begleitpersonen unterstützt werden und so spult jeder für sich die über 40 Kilometer ab. Peggy findet dabei gleich von Anfang an ein konstantes Wohlfühltempo und der Blick auf die Uhr verrät, sie ist genau im geplanten Zeitfenster. Routiniert, bei bester Laune und ohne Leistungstief kann sie das Tempo auf der zweiten Streckenhälfte sogar noch erhöhen.

 

Überglücklich und beflügelt von ihrer eigenen Leistung läuft sie nach einer grandiosen persönlichen Rekordzeit von 3:09:48 h über die Ziellinie. Damit ist ihre anvisierte Zielzeit weit unterboten und der vierte Platz der Frauen sowie der erste Platz in ihrer Altersklasse sicher. Beim MTV Müden/Ö. ist sie die bisher schnellste Marathonläuferin und alle Laufkollegen sind sich sicher: „Da ist noch Luft nach oben“.

 

Text: Rita Euhus

Foto: privat

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